Obwohl Quedlinburg so wunderschön ist und so viel zu bieten hat, ist die Stadt mehr oder weniger klein geblieben – aktuell zählt sie etwa 20 000 Leute. Das ist allerdings auch schön so, denn auf diese Weise bleibt das Stadtleben innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern konzentriert. Und Menschen kommen trotzdem genug: Quedlinburg empfängt jedes Jahr mehr Besucher. So gab es im letzten Jahr fast eine halbe Million Übernachtungen und weit über 1,5 Millionen Tagesausflügler, die sich Quedlinburg als Urlaubsziel aussuchten.
Wie im Mittelalter, nur schöner
Die vielen Fachwerkhäuser, die alle unter Denkmalschutz stehen und zum größten Teil liebevoll und arbeitsintensiv saniert wurden, stellen natürlich die Hauptattraktion dar. Es kommt einfach eine ganz besondere Stimmung auf, wenn man durch eine Stadtlandschaft bummelt, die voller Geschichte und Kulturerbe steckt. Unsere Vorfahren haben wirklich so gelebt! Faszinierend. Im Fachwerkmuseum im Ständerbau kann man sich über die Entwicklung dieser Baukunst informieren. Und selbst wenn man nur durch die Gassen bummelt, ist es ein Erlebnis – es gibt niedliche Cafes, zahllose Fotomotive und an jeder Ecke etwas Interessantes zu sehen.
Passend dazu liegt Quedlinburg auch an der Deutschen Fachwerkstraße. Diese Ferien- und Kulturstraße zieht sich quer durch Deutschland und verbindet zahllose Orte, die sich durch historischen Wert und altertümlichen Charme ausweisen.
Gemeinschaftssinn: zusammen erhalten und sanieren
Außerdem ist es einfach schön, durch ein so ästhetisches und liebevoll von den Anwohnern umsorgtes Stadtbild zu laufen. Denn leider ist es in der heutigen Zeit viel eher der Standard, dass unsere urbane Umgebung zwar zweckmäßig, aber nicht schön anzusehen ist. Und um die Ästhetik kümmern tut sich fast keiner, nur vielleicht der Stadtrat ein bisschen und hier und da ein Vorgarten. In Quedlinburg ist das anders. Die Einwohner und ganz besonders die Besitzer der Fachwerkhäuser hängen mit Herz und Seele an ihrer Welterbestadt und an dem niemals endenden Projekt, die uralten Bauten in Stand zu halten. Ein solcher kommunaler Zusammenhalt, durch den im Team Work Stil das Zuhause aller in einen Augenschmaus verwandelt wird – das findet man heute wirklich selten.
Auf dem Schlossberg
Über dem Renaissance Rathaus und den Fachwerkhäusern, die sich darum scharen, erhebt sich der Schlossberg in Quedlinburgs Mitte. Von dort aus überschaut das Stift Quedlinburg die Stadt, welches von der ostfränkisch-deutschen Königin Mathilde bereits im Jahre 936 gegründet wurde. Hauptsächlich lebten dort unverheiratete adelige Damen, weshalb es auch oft Damenstift genannt wird.
Die Stiftskirche wird auch oft Quedlinburger Dom genannt und gilt als ein Denkmal von hochromanischer Baukunst. Touristen in Quedlinburg, die sich außer den Fachwerkhäusern auch das Schloss und den Dom anschauen wollen, können dies tun und außerdem im Schlossmuseum viel über die Entwicklungen und Geschehnisse lernen, die sich über die Jahrhunderte an diesem geschichtsträchtigen Ort ereignet haben. So liegen zum Beispiel die Gründerin Königin Mathilde und auch ihr Gemahl, König Heinrich I. in der Krypta des Doms begraben.
Der Domschatz: verschollen und heimgekehrt
Auch einen Domschatz gibt es, den man in der Ausstellung bewundern kann. Dieser Schatz gilt als einer der bedeutendsten Schätze Deutschland und hat Jahrhunderte aufregender Geschichte hinter sich. So wurde der Schatz im Jahr 1945 von einem amerikanischen Soldaten gestohlen und tauchte Jahre später in den USA wieder auf. Nach langen juristischen Kämpfen kamen 10 der 12 Teile des Schatzes im Jahr 1992 wieder zurück nach Quedlinburg. Die anderen beiden Teile bleiben jedoch verschollen – wo sie sich nun wohl befinden?
Obwohl diese Frage wohl unbeantwortet bleiben muss, gibt es dennoch mehr als genug Möglichkeiten, an Informationen für Gäste zu kommen. Denn Quedlinburg hat viel zu bieten: die Altstadt, Schloss und Damenstift sowie der Domschatz sind nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Quedlinburg zu bieten hat – Stadtführungen sind sehr beliebt, vor allem die Nachtwächterführung in den Abendstunden, bei der richtig Stimmung aufkommt. Auch die Umgebung ist nicht langweilig, schließlich liegt das beeindruckende Harzgebirge und der dazugehörige Nationalpark direkt um die Ecke.